ND: Mode und Musik sind miteinander verflochten. Sie sind beide ein Ausdrucksmittel. Wenn ich Mansur an der Gitarre in den Klamotten aus meiner Kollektion sehe, kann etwas sehr Kraftvolles entstehen. Wie gesagt, sieh dir Miles Davis, John Coltrane oder Jimi Hendrix an. Das waren tolle Musiker, aber es ging auch um das volle Paket, den Auftritt, den sie hinlegten, und die Outfits, die sie getragen haben.
NI: Wie siehst du das, Mansur? Wie fühlt es sich an, Sachen zu tragen, die mit Musik im Kopf entstanden sind, und du sitzt hier so mit deiner Gitarre ... Was bedeutet das für dich?
MB: Für mich ist es ein Privileg und ein Segen, mit so talentierten Leuten wie Nicholas zusammenzuarbeiten. Er ist ganz offensichtlich ein extrem talentierter Designer. Wenn du das Video zu Love is the Message gesehen hast, wird klar, dass die Kleidung darin eine große Rolle spielt. Sie ist genauso stark wie die Musik, und ich glaube in der Geschichte der Musik war das Visuelle immer auch sehr wichtig.
Musik ist unglaublich kraftvoll. Als Musiker steckt man manchmal in den ganzen technischen Aspekten und in seiner eigenen Gedankenwelt fest. Mit Nicholas zusammenarbeiten zu können, hat mir zum Teil wirklich die Augen geöffnet. Es hat mich inspiriert und ich habe angefangen, über die visuelle Ästhetik der Musik nachzudenken.
NI: Warum glaubst du, dass die visuelle Ästhetik wichtig ist?
MB: Sie verleiht deiner Musik noch eine Dimension. Wenn die Musik an sich stark ist, trägt das Visuelle zum Gesamtkunstwerk bei. Wenn zwei kraftvolle Dinge wie Mode und Musik zusammenkommen, kann eine Geschichte erzählt werden, eine wirkliche, authentische Geschichte aus verschiedenen Blickwinkeln. Weißt du, in einem Video siehst du Klamotten und so weiter, und wenn du dann das Album hörst, fügt sich alles zusammen und verstärkt sich gegenseitig. Nicholas hat mich inspiriert. Es macht einfach Spaß.
NI: Ich glaube, für Außenstehende ist es schön, einen kleinen Einblick in die Zusammenarbeit zu bekommen. Jemand wie Jimi Hendrix hat einen Look, und selbst wenn du nur die Kleidung siehst, nicht sein Gesicht dazu, weißt du trotzdem, wer es ist. Es ergänzt sich automatisch.
Was würdest du tun, wenn du kein Modedesigner wärst?
ND: Wie bei Mansur war für mich Sport auch extrem wichtig. Was man dabei lernt, als Team zusammenzuarbeiten zum Beispiel. Es war toll, mit Fred Perry zusammenzuarbeiten. Das war ja ursprünglich eine Marke für Sportswear. Also meinen ersten Trainingsanzug entwerfen zu können, die Bomberjacke, die M65, das Piqué-Poloshirt ... das war nicht schlecht. Und es macht Spaß. Es fühlt sich an wie die Sachen, die wir damals getragen haben.
NI: Ihr habt beide erzählt, dass ihr viel Sport gemacht habt, bevor ihr Musik und Mode für euch entdeckt habt. Welche Verbindung seht ihr zwischen körperlicher Anstrengung, Disziplin, Training und der geistigen Verfassung? Wie passt das alles zusammen? Ich würde sagen, diese Dinge sind wirklich verflochten.
ND: Ich denke, Mansur Brown ist Mansur Brown weil, mal abgesehen von seinem Talent, spielst du halt jeden Tag, die ganze Zeit, genau wie ich in meinem Team. Weißt du, wir designen jede Kollektion zusammen, suchen das Material aus, kümmern uns um die Muster. Dieser Prozess, in dem du dein Handwerk immer besser machst.
Das verstehe ich unter Handwerk, und das ist der Grund, warum ich mit Mansur zusammenarbeite, für mich ist das Gitarrespielen sein Handwerk. Und das beherrscht er wahnsinnig gut.