Die Entscheidung für Schwarz steht für das Negative, die Antimaterie, das oppositionelle Denken. Und da Schwarz auch ein bisschen wie die Nacht ist, war es schon immer die Farbe der Wahl für Rebellen und Außenseiter.
Es gab Zeiten, da trugen nur Kunststudenten, Beatniks und die Pariser Existentialisten schwarze Schlabberpullis, Netzstrümpfe, Rollkragen mit Baskenmützen, enge Anzughosen oder Dreiviertelhosen.
Der Look gelangte in die Popkultur über Vorreiter wie Audrey Hepburn in ihrem kleinen Schwarzen in Frühstück bei Tiffany, die Beatles in ihrer Lederkluft von Astrid Kirchherr mit Baba Boots von Anello & Davide während ihrer Hamburger Zeit sowie Lou Reed und John Cale von Velvet Underground und andere regelmäßige Besucher der Andy Warhol Factory Mitte der 60er, als Bikerjacken und dunkle Sonnenbrillen der Gipfel der Coolness waren.
Vor dem Siegeszug des Gothic-Stils der 80er war es schwer, ein einfaches schwarzes Shirt zu finden. Und die, die man zum Beispiel bei Flip kaufen konnte, waren nachträglich stark gefärbt, aber nicht ursprünglich auf Schwarz ausgelegt. Antony Price, dessen bekannteste Stücke für Roxy Music und Frontmann Bryan Ferry gefertigt wurden, hatte in den frühen 70er Jahren großen Erfolg mit schwarzen T-Shirts mit angeschnittenen Ärmeln, die in Zusammenarbeit mit dem portugiesischen Hersteller Plaza entstanden. Ein verrucht aussehender Ferry in einem der Shirts ziert seine zweite Solo-LP These Foolish Things.